Verona- Romeo und Julia. Ein zweiter Reisebericht. Abermals bebildert.

"Give me my Romeo; and, when he shall die, Take him and cut him out in little stars, and he will make the heaven so fine, that all the world will be in love with the night and pay no worship to the garish sun."

aus: "Romeo and Juliet" von William Shakespeare

Irgendwo in Verona wird Julia vor ein paar Jahrhunderten diese Zeilen gesagt haben, vielleicht sogar, als sie auf ihrem berühmten Balkon stand und in den blauen Nachthimmel blickte. Ich war schon immer sehr verzaubert von der Geschichte von Romeo und Julia, und Verona hat nicht minder zu der Anziehungskraft dieses Werkes beigetragen. Wenn ich mir vorgestellt habe, wo sich  die Geschichte von Romeo und Julia abspielt, hatte ich immer ein ganz bestimmtes Stadtbild im Kopf. Alte Gemäuer, kleine Gassen, die Geräusche von singenden Vögeln und dem Rauschen des Windes. Und seitdem wollte ich schon immer nach Verona, um genau dieses Gefühl zu erleben.
Als mein Freund (im Folgenden Herr F. genannt)  und ich letzten Sommer am Gardasee Urlaub machten, war ein Tagesausflug nach Verona ein Muss. Wir packten also unsre Sachen und fuhren nach Verona. Ich freute mich wie ein kleines Kind, endlich endlich würde ich die Stadt kennenlernen! Massen von anderen Touristen hatten an dem Tag wohl die gleiche Idee und so reihten wir uns ein in die Autoschlangen und fanden zum Glück einen Platz in einem hypermodernen Parkhaus. Nach einer kurzen Irritation, was den richtigen Weg anging, liefen wir auf das Stadttor zu. Wirklich sehr, sehr imposant, muss ich schon sagen!

Das Stadttor Veronas

Touristenscharen in der Innenstadt

Hindurch ging es auf einen großen Platz mit Springbrunnen und der Arena- und dann erstreckte sich Veronas Innenstadt vor uns. Und in den Straßen-in denen man ohne die Touristen bestimmt Vogelgezwitscher gehört hätte- war die Hölle los. Es reihten sich namhafte Läden aneinander, schnell schoss ich ein paar Bilder für meine Fashion-addict- Schwester und auch Herr F. fand großen Gefallen an einem  Laden, in dem es wirklich fast alles von den Marvel- Superhelden- Comics gab. Plötzlich sah ich das Schild welches in die Richtung " Julias Haus" wies. "Looooos, Herr F., da will ich hin!!!" Also folgten wir den Massen und tatsächlich- da war Julias Balkon...und ungefähr 500 andere Leute die ihn anstarrten. An den Wänden standen überall kleine Liebeskritzeleinen und an einem Gitter waren Liebesschlösser befestigt. Die Menschen wollten alle ein Foto von sich und der Julia-Bronzestatue machen- dabei legten sie ihre Hand auf Julias Busen- wie frech! "Soll wahrscheinlich Glück bringen" dachte ich mir und wollte nur noch raus aus den Massen. So hatte ich mir das nicht vorgestellt- aber egal.

Hier steppt der Bär- Eingang zu Julias Haus

Liebeskritzeleien

Den wollte ich euch nicht vorenthalten!

Liebesschlösser

Wir pilgerten weiter und als wir in einen etwas abgelegeneren Teil Veronas kamen sah ich sie plötzlich- die alten Gemäuer, kleinen Gassen und hörte die Geräusche von den singenden Vögeln. Wind kam leider keiner auf, es waren gefühlte 50 Grad im Schatten. Aber ich entdeckte ein Haus, von dem ich fest überzeugt war, dass Romeo darin gewohnt hatte. Da war es also endlich- mein Verona, fernab vom ganzen Getummel und den Romeo-loves-Juliet- Souvenirläden!

Romeos Haus

"Mein Verona"

Fröhlich gingen wir weiter und  schlenderten über einen Markt um endlich mal was zu essen. Die Gnocci schmeckten herrlich in der brütenden Sonne Veronas!
Aber nicht nur zum Träumen war Verona gut, nein, auch shoppen klappte echt prima ;)
Als wir dann am Ende des Tages vor dem Parkhausautomat standen und mir die Füße auf dem heißen Boden fast verbrannten, waren wir schon auch ein bisschen froh, wieder zurück in unsere Ferienwohnung inmitten der Berge zu fahren.

Gelohnt hat sich der Ausflug in jedem Fall- wenn etwas abkommt vom Touristenrummel, dann kann man wirklich nette Ecken finden! Aber man muss schon zugeben, dass Verona sehr vom Tourismus lebt und auch von Shakespeares "Romeo und Julia".
Flaggen: 4/5

Ps.: Danke an Herr F., der während unseres gemeinsamen Urlaubs manchmal aufgrund meiner "abenteuerlichen Tendenzen" etwas leiden musste und der trotzdem immer die Ruhe bewahrt und mir meine Wünsche erfüllt hat! Achja, und danke für die Kamera ;)